"Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden; es ist nicht genug, zu wollen, man muß auch tun."
Johann Wolfgang von Goethe

Diese wahre Geschichte ist als symbolisches Mahnmal gedacht. Es soll alle zukünftigen Tierkaeufer und Tierhalter zum Nachdenken anregen.
"Lea" koennte auch eine Katze sein ... denn ueberall gibt es sie, die MASSENZUCHT, oder SCHWARZZUCHT...


Die nachfolgende Geschichte stammt von der amerikanischen Toller-L mit der Bitte, sie an moeglichst viele Tierfreunde weiterzuleiten. Sie handelt von einem Welpen im Petshop (Tierhandlung). Toller-Info bietet alle Leserinnen und Leser um aktive Aufklaerung zukuenftiger Tierhalter. Der Artikel darf (soll) weiterverwendet werden (Sie dürfen ihn gern kopieren und auf Ihrer HP einfuegen!), sei es als Infoblatt in der Tierpraxis und bei Futterlieferanten oder als Bericht in einer regionalen Zeitung.

Die Geschichte von Lea

Ich weiß nicht mehr viel von dem Ort, wo ich geboren bin. Es war eng und dunkel und nie spielte ein Mensch mit uns. Ich erinnere mich noch an Mama und ihr weiches Fell, aber sie war oft krank und sehr duenn. Sie hatte nur wenig Milch fuer mich und meine Brueder und Schwestern. Die meisten von ihnen waren ploetzlich gestorben.

Als sie mich meiner Mutter wegnahmen, hatte ich furchtbare Angst und war so traurig. Meine Milchzaehne waren kaum durchgestoßen und ich haette meine Mama doch noch so sehr gebraucht. Arme Mama, es ging ihr so schlecht. Die Menschen sagten, dass sie jetzt endlich Geld wollten und dass das Geschrei meiner Schwester und mir ihnen auf die Nerven ginge.

So wurden wir eines Tages in eine Kiste verladen und fortgebracht. Wir kuschelten uns aneinander und fuehlten wie wir beide zitterten ohnmaechtig vor Angst. Niemand kam, um uns zu troesten. All diese seltsamen Geraeusche und erst noch die Gerueche, wir sind in einem "Petshop", einem Laden, wo es viele verschiedene Tiere gibt. Einige miauen, andere piepsen, einige pfeifen. Wir hoeren auch das Wimmern von anderen Welpen. Meine Schwester und ich druecken uns eng zusammen in dem kleinen Kaefig. Manchmal packt uns jemand und hebt uns hoch um uns zu begutachten. Einige sind freundlich und streicheln uns, andere sind grob und tun uns weh. Oft hoeren wir sagen "oh, sind die sueß, ich will eines", aber dann gehen die Leute wieder fort.

Letzte Nacht ist meine Schwester gestorben. Ich habe meinen Kopf an ihr weiches Fell gelegt und gespuert, wie das Leben aus dem duennen Koerper gewichen ist. Ich soll verbilligt abgegeben werden, damit ich bald wegkomme. Niemand beachtet mein leises Weinen, als meine kleine Schwester weggeworfen wird.

Heute ist eine Familie gekommen und hat mich gekauft ! Jetzt wird alles gut. Es sind sehr nette Leute, die sich tatsaechlich fuer mich entschieden haben. Sie haben gutes Futter und einen schoenen Napf dabei und das kleine Maedchen traegt mich ganz zaertlich auf den Armen. Ihr Vater und ihre Mutter sagen, ich sei ein ganz sueßes und braves Hundchen.

Ich heiße jetzt Lea.

Ich darf meine neue Familie auch abschlabbern, das ist wunderbar. Sie lehren mich freundlich, was ich tun darf und was nicht, passen gut auf mich auf, geben mir herrliches Essen und viel, viel Liebe. Nichts will ich mehr, als diesen wunderbaren Menschen gefallen und es gibt nichts Schoeneres als mit dem kleinen Maedchen herumzutollen und zu spielen.

Erster Besuch beim Tierarzt. Es war ein seltsamer Ort, mir schauderte. Ich bekam einige Spritzen. Meine beste Freundin, das kleine Maedchen, hielt mich sanft und sagte es waere o.k., dann entspannte ich mich. Der Tierarzt schien meinen geliebten Menschen traurige Worte zu sagen, sie sahen ganz bestuerzt aus. Ich hoerte etwas von schweren Maengeln und von Dysplasie E und von Herz zwei. Er sprach von wilden Zuchten und dass meine Eltern nie gesundheitlich getestet worden seien. Ich habe nichts von alledem begriffen, aber es war furchtbar, meine Familie so traurig zu sehen.

Jetzt bin ich sechs Monate alt. Meine gleichaltrigen Artgenossen sind wild und stark, aber mir tut jede Bewegung weh. Die Schmerzen gehen nie weg. Außerdem kriege ich gleich Atemnot, wenn ich nur ein wenig mit dem kleinen Maedchen spielen will. Ich moechte so gerne ein kraeftiger Hund sein, aber ich schaffe es einfach nicht. Vater und Mutter sprechen ueber mich. Es bricht mir das Herz, alle so traurig zu sehen.

In der Zwischenzeit war ich oft beim Tierarzt und immer hieß es "genetisch" und "man kann nichts machen". Ich moechte draußen in der warmen Sonne mit meiner Familie spielen, moechte rennen und huepfen. Es geht nicht. Letzte Nacht war es schlimmer als eh und je. Ich konnte nicht einmal mehr aufstehen um zu trinken nur noch schreien vor Schmerzen.

Sie tragen mich ins Auto. Alle weinen. Sie sind so seltsam, was ist los? War ich boese? Sind sie am Ende boese auf mich? Nein, nein, sie liebkosen mich ja so zaertlich. Ach, wenn nur diese Schmerzen aufhoerten ! Ich kann nicht einmal die Traenen vom Gesicht des kleinen Maedchen ablecken, aber wenigstens erreiche ich ihre Hand.

Der Tisch beim Tierarzt ist kalt. Ich habe Angst. Die Menschen weinen in mein Fell, ich fuehle, wie sehr sie mich lieben. Mit Muehe schaffe ich es, ihre Hand zu lecken. Der Tierarzt nimmt sich heute viel Zeit und ist sehr freundlich und ich empfinde etwas weniger Schmerzen. Das kleine Maedchen haelt mich ganz sanft, ein kleiner Stich ...... Gott sei Dank, der Schmerz geht zurueck. Ich fuehle tiefen Frieden und Dankbarkeit.

Ein Traum: Ich sehe meine Mama, meine Brueder und Schwestern auf einer großen gruenen Wiese. Sie rufen mir zu, dass es dort keine Schmerzen gibt, nur Frieden und Glück. So sage ich meiner Menschenfamilie "Auf Wiedersehen" auf die einzig mir moegliche Weise: Mit einem sanften Wedeln und einem kleinen Schnuffeln.

Viele glueckliche Jahre wollte ich mit euch verbringen, es sollte nicht sein. Statt dessen habe ich euch so viel Kummer gemacht. Es tut mir leid, ich war halt nur eine Haendlerware.

Lea


©1999 J. Ellis - bewilligte Uebersetzung von E. Witter