* 22. Juli 1822 in Heinzendorf (Maehren;
Oesterreich) Johann Mendels hervorragende Begabung und Wissbegier kam bereits waehrend seiner Schulzeit zur Geltung. 1822 wurde Johann Mendel als einziger Sohn des Kleinbauern Anton Mendel und seiner Frau Rosine, geborene Schwirtlich, in Heinzendorf (Hyncice, nordöstliches Mähren) geboren. Johann hatte noch eine aeltere und eine juengere Schwester. Obwohl die Eltern seine Ausbildung kaum finanzieren konnten, absolvierte er sechs Jahre des Gymnasiums in Troppau. Dort musste er waehrend der letzten zwei Schuljahre ganz auf die finanzielle Unterstuetzung seiner Eltern verzichten und allein fuer seinen Unterhalt sorgen. 1840 bereitete er sich in Olmuetz unter schwierigsten finanziellen Bedingungen auf das Studium vor. Dank einem Verzicht seiner juengeren Schwester auf ihr Erbe konnte Johann 1843 seine Vorbereitungen mit sehr guten und ausgezeichneten Noten abschliessen. Die Anstrengungen und Noete seiner bisherigen Schulzeit waren aber derart gross gewesen, dass er mit einer Empfehlung seines Physiklehrers, des Paters Dr. Friedrich Franz, die Aufnahme in das Augustinerkloster St. Martin in Altbruenn verlangte und 1843 erhielt. Mit diesem Schritt, der wohl kaum religioes begruendet war, konnte er seine in finanziellen Noeten befindlichen Eltern voellig entlasten und gleichzeitig ohne staendige Nahrungssorgen seinen wissenschaftlichen Interessen nachgehen. Bei der Aufnahme als Novize bekam Johann Mendel den Klosternamen Gregorius (Gregor). 1844-48 studierte er an der Bruenner Theologischen Lehranstalt. Bereits vor dem Abschluss seines Theologiestudiums wurde er 1847 zum Priester geweiht. Die Mehrheit des runden Dutzends Patres im Augustiner-Stift war wissenschaftlich, kuenstlerisch und paedagogisch taetig und wirkte zum Teil ausserhalb Bruenns. Auch Mendel wurde vorerst eine Stelle als Hilfslehrer am Gymnasium verschafft. Nach einer misslungenen Lehramtspruefung ermoeglichte ihm der Abt seines Klosters, von 1851 bis 1853 an der Universitaet Wien ein Studium in den Naturwissenschaften zu beginnen. Mendel beschaeftigte sich mit "Demonstrativer Experimental-Physik" bei Professor Christian Doppler (bekannt durch den Doppler-Effekt, den dieser entdeckte und erklaerte), Zoologie, Botanik, Palaeontologie, Chemie, Mathematik sowie Anatomie und Physiologie der Pflanzen. Physik blieb aber Mendels bevorzugtes Studienfach. 1853 kehrte Mendel zurueck nach Bruenn, wo er 1854 trotz fehlender Lehramtspruefung an der Bruenner Staats-Realschule als Hilfslehrer eingesetzt wurde. Merkwuerdigerweise ist Mendel 1856 auch noch ein zweites mal in Wien durch das Lehrerexamen gefallen, hat also nie ein ordentliches Lehrerpatent erworben. Trotzdem hat er als milder, von allen geschaetzter und sehr beliebter Lehrer an der Bruenner Staats-Realschule gewirkt und - wie er selber berichtet - dort "sicherlich die gluecklichsten 14 Jahre seines Lebens" verbracht. Mit der Wahl zum Praelaten (Abt) des Klosters musste er diese ihm teure Lehrtaetigkeit aufgeben. Bereits 1854 begann Mendel im Klostergarten mit der Auswahl geeigneter Sorten der Gartenerbse (Pisum sativum) füuer Kreuzungsexperimente. Bei seinen Versuchen betrachtete er Merkmale der Erbsenpflanzen oder -samen, die sich klar unterscheiden liessen, beispielsweise rotbluehende und weissbluehende, Erbsen mit gelben oder mit gruenen Samen. Die Kreuzungen fuehrte Mendel durch, indem er Pollen von Erbsen der einen Rasse auf die Narben von Erbsen der anderen Rasse brachte. Diese Kreuzungstechnik war nicht neu. Neu war bei seinen Experimenten, dass er grosse Anzahlen von Pflaenzchen untersuchte (aus 355 kuenstlichen Befruchtungen zog er 12980 Bastardpflanzen) und so gesicherte Resultate von der regelhaften Aufspaltung der Merkmalsanlagen vorweisen konnte. Neu und genial war auch seine Interpretation. Da man zu Mendels Zeit den Zusammenhang zwischen der Vererbung und den Chromosomen (bzw. der DNS oder dem Erbgut) noch nicht kannte, wurden wohl seine bahnbrechenden Ergebnisse von anderen Forschern vorerst gar nicht beachtet. Erst im Jahre 1900, 16 Jahre nach seinem Tod, wurde Mendels Errungenschaft von Biologen unabhaengig voneinander wiederentdeckt, bestaetigt und dann allgemein bekannt gemacht. Rueckblickend muss vermutet werden, dass Mendel seine Versuche nicht so durchgefuehrt hat, wie er es in seiner Abhandlung 1865 beschrieb. Die Experimente waeren zu aufwendig gewesen. Darueber hinaus verleiten seine statistisch gesehen "zu genauen" Ergebnisse zur Annahme, dass Mendel die abweichenden Daten einfach weggelassen hat. Diese wissenschaftlichen Schoenheitsfehler schmaelern aber keineswegs die Bedeutung seiner Resultate. Durch die allenfalls vorgenommene "Verbesserung" der Resultate hat er sich hoechstens die weitere Erforschung des Gebietes verbaut
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