Schilddruesenfunktion bei Katzen
Die Schilddruese ist ein wichtiges, hormonproduzierendes Organ am
Hals seitlich der Luftroehre. Die hier gebildeten Hormone greifen in
viele Stoffwechselvorgänge des Koerpers ein; sie beeinflussen den
Energie- und Eiweißstoffwechsel, das Wachstum und vieles andere.
Dementsprechend komplex sind die Folgen etwaiger Fehlfunktionen.
Und z.B. Kalzium Jodat ist eine naehrstoffreicher Jod-Lieferant. Kalzium
Jodat versorgt den Koerper mit dem, fuer die Schilddruesenfunktion wichtigen,
Jod. Die Hormone der Schilddruese regulieren den Stoffwechsel, das Wachstum,
die Zellerneuerung, Nerven- und Muskelfunktionen, die Synthese von Proteinen,
die Regeneration von Haut und Haaren und den Sauerstoffverbrauch der
Zellen.
Schilddruesenhormone:
Die Schilddruese produziert die beiden Hormone Thyroxin (T-4) und Trijodthyronin
(T-3). Der Jodwechsel in der Schilddruese stellt eine der spezifischen
Zell-und Stoffwechselleistungen im Organismus dar. Zusammen wirken die
Schilddruesenhormone stoffwechselanregend sauerstoffverbrauchsfoerdernd
und proteinsynthesenanregend. In Bezug auf die Fertilitaet /Fruchtbarkeit/
spielen die Schilddruesenhormone eine wichtige Rolle bei der Funktion
der Ovarien und der Entwicklung des Fetus. Beim maennlichen Tier ist
die Wachstumsrate und die Entwicklung des testikulaeren Gewebes Thyroxin
-abhaengig. Die Testosteronsekretion wirkt durch Trijodthyronin. Hypothyreose
kann bei Adulten (erwachsen) Katern mit niedrigem Testosteronpiegel,
Libidoverlust und verminderter Spermaqualitaet einhergehen.
Erkrankungen:
Der Zustand einer physiologischen Schilddruesenfunktion wird als Euthyreose
bezeichent. Im Zusammenhang mit einer Reihe schwerer anderer Erkrankungen
kann es aufgrund im einzelnen noch nicht geklaerter Mechanismen zu einem
Abfall der zirkulierenden Schilddruesenhormone kommen, was als "Euthyroid-Sick-Syndrom"
bezeichnet wird. Die dazu fuehrenden Krankheiten werden "Non-Thyroidal-Illness"
oder deutschsprachig "Nicht-Thyreoidale-Krankheiten" genannt.
I.Hypothyreose -Unterfunktion
Die Hypothyreose des Tieres ist eine bekannte multisystemische Erkrankung
mit einem breiten Spektrum an den klinischen Veraenderungen. Sie trifft
/nicht immer/ hauptsaechlich bei mittelalten Hunden ohne Geschlechtspraedisposition
auf. Bei Welpen wurde eine Zwergwuchs beobachtet und ist mit Schilddruesenatrophie
oder defekter Schiddruesenhormonsynthese gekopelt und wird auch als
s.g. Kongenitale Hypothyreose genannt .Bei erwachsenen Tieren sieht
man Traegheit, Leichte Ermuedbarkeit, Lethargie,
und Gewichtszunahme infolge vermehrter Wassereinlagerung (Myxoedem),erhoehten
Waermebedarf sowie vielerlei Hautprobleme wie ein stumpfes Haarkleid,
Hyperpigmentation, Hautverdickung sowie rezidiviernde Pyodermien geben
Hinweise auf eine Unterfunktion der Schilddruese.
Behandlung:
Die Behandlung der Unterfunktion ist nicht allzu schwierig;
sie besteht in der Verabreichung des fehlenden Schilddruesenhormons
in Tablettenform und zwar muss das Medikament allerdings lebenslang
verabreicht werden.
II. Hyperthyreose- Überfunktion
Bei der Hyperthyreose kommt es zur Überfunktion der Schilddrüse
mit Verstärker Sekretion von Thyroxin und Trijodthyronin (Thyreotoxikose)
d.h. erhöhte Serumkonzentrationen von T4 und T3 bestätigen
die Diagnose. Sie stellt eine der häufigsten endokrinen Störungen
bei Katzen dar, und kommt vor allem bei älteren Tieren vor. Dauer
und Höhe des Überangebotes an Schilddrüsenhormonen bestimmen
das klinische Bild. Durch die gesteigerte Stoffwechselrate muss mit
multisystemischen Krankheitsbildern gerechnet werden. Gesteigerter Appetit,
Abmagerung, sie zeigen Gewichtsverlust bei gleichzeitigem starken Hunger
und vermehrtem Durst, manchmal Durchfall und Fettstühle sind mögliche
Symptome und zum Teil Ruhelosigkeit bis hin zu Aggressivität. Es
kann zu Herzproblemen kommen.
Die Ursache liegt oft in einem Tumor der Schilddrüse. Eine Hormonbestimmung
verschafft hier Hilfe, leider aber eine einmalige Bestimmung ist nicht
im allen Fällen eindeutig,
und sog. "Stimulationstest" (2x Blutentnahme) sollte gemacht
werden.
Behandlung:
Eine chirurgische Entfernung der Schilddrüse wird empfohlen; da
dabei allerdings auch zwangsweise die Nebenschilddrüse mit ihren
wichtigen Hormonen entfernt wird, kann dies wieder zu neuen Problemen
führen. Oft verbietet sich eine Operation aber auch schon wegen
des Alters des Patienten. Eine weitere Möglichkeit ist ein Medikament,
das die Schilddrüsenfunktion unterdrückt (Thyreostatikum).
Aber in beiden Fällen von Schilddrüsenerkrankungen eine regelmäßige
Kontrolle von Blutwerten sollte regelmäßig erfolgen.
Jodversorgung -Bedarfsangaben bezogen auf die Körpermasse bzw.
das Tier:
KM
|
Koerpermase |
mcg |
Microgram auch als µ-Bezeichnet |
kg |
Kilogram |
d |
Tag |
ME |
Umsetzbare Energie |
MJ |
Megajoule |
TS |
Trokensubstanz |
Katze
Von Scott liegen (1964) die ersten Angaben über einen Jodbedarf
von 100mcg/Tier und Tag für Katzenwelpen vor. Weitere Empfehlungen
von 19975 liegen bei 100-200 mcg pro Tier und Tag und für die
laktierenden Tiere bei 400mcg pro Tier und Tag. Noch von selben Jahr
gibt es weitere Empfehlungen von Scoot mit erhöhten Bedarfsangaben
für den Erhaltungsstoffwechel von 200-400mcg Jod/Tier und Tag.
Auf die sich die Autorin auch 1981 noch beruft. Leibetseder (1966)
empfiehlt als tägliche Zufuhr für wachsende und erwachsene
Tiere 40-100mcg Jod/kg. Grünbaum (1977) gibt in Anleitung an
Leibetseder (1966) ebenfalls einen Bereich von 40-100mcg Jod/Tier
und Tag für ausgewachsene und 70-200mcg Jod/Tier und Tag für
Jungtiere an. Auch 1982 liegen seine Angaben noch in demselben Bereich
von 100mcg Jod/Tier und Tag (Grünbaum 1982). Kraft (1996) gibt
für die Katze ebenfalls einen absoluten täglichen Jodbedarf
von 100-150mcg/Tier an, auch Sherding (1989) geht von einem Absolutbedarf
von 100mcg Jod/Tier und Tag aus, während Meyer und Heckötter
(1986) und Kamphues (1999) den Entwicklungs-bzw. Leistungsstatus berüksichtigen
und für die Erhaltung 50mcg Jod/kg KM/24h, für die Gravidität
60mcg Jod/kg KM/24h, für die Laktation 160mcg Jod/kg KM/24h,
und das Wachstum 150mcg Jod/kg KM vorschlagen.
Ranz (2000) konnte anhand einer faktoriellen Bedarfskalkulation
unter Berücksichtigung der endogenen Verluste über Kot und
Urin die in einer Futterungsstudie erfasst wurden, neuste Jodbedarfsempfehlungen
von 21mcg/kg KM/24h für die Katze festlegen.
Bedarfsangaben bezogen auf das Futter bzw. die Energiemenge:
Bedarfsangaben bezogen auf das Futter bzw. die Energiemenge
Das Waltham Centre for Pet Nutrition (WCPN 1966) macht erste Angaben
zum Mindestbedarf von Jod im Futter, indem es für Katzen im Wachstum
und Erhaltungsbedarf 20mcg/MJ ME und für Katzen in der Reproduktion
60mcg/MJ ME fordert. Grünbaum (1977) vereinfacht das Problem
der Jodzufuhr und fordet folgenden Anteil im Futter: 250mcg/kg Trockenfutter
und 500mcg/kg Feuchtfutter. Kallfelz (1985) beruft sich mit seinen
Angaben von 1mg/kg TS auf die Empfehlungen des NRC (1978). Für
Katzenwelpen und gradive (schwangere) oder laktierende (säugende)
Katzen gibt das NRC (1986) einen Minderbedarf im Futter von 350mcg
Jod/kg TS an (bezogen auf eine Ration mit 20,9 MJ ME/kg TS), was umgerechnet
16,7 mcg Jod/MJ ME entspricht. Die AAFCO empfiehlt für ausgewachsene
Katzen im Erhaltungssstoffwechsel, für Wachstum und Reproduktion
ebenfall ein Minimum von 350mcg Jod7kg TS bei einem Futter mit einer
Energiedichte von 16,7 MJ ME/kg TS, entsprechend 21 mcg Jod/MJ ME
(Dzanis 1994). Thoday (1996) schlägt für die tägliche
Futterration einer Katze einen Jodgehalt von 150-400mcg Jod vor.
Neuste
Empfehlungen von Kamphues (1999) liegen bei 0,6-bis 1,0 mg Jod/kg
TS.
Jodmangel:
Wie schon beschrieben eine Jodmangel führt zur klinischen
Symptomen Vergrößerung der Schilddrüse bis hin zur
Kropfbildung, Leistungsabfall, Lethargie, Alopezie, Störungen
im Wachstum und der Fruchtbarkeit, Gewichtsverlust und Ödembildung.
Bei tragenden Tieren wirkt sich der Jodmangel vorrangig auf die Entwicklung
der Früchte aus (Kropf, Haarausfall, Ödeme, Skelettanomalien,
geringe Vitalität). Fruchtresoptionen und Aborten in der Trächtigkeit
usw
Jodintoxikation (überdosierung) und Risiken der Jodzufuhr:
Akute Intoxikation beim Tier sind selten über das Futter,
eher durch Ablecken jodhaltiger Salben oder durch Resorption von Jod
über großflächige Wunden möglich. Klinische und
pathologische Befunde sind Tränenfluss, Anorexie, Erbrechen,
Retinaveränderung und bei längeren Bestehen Alopezie, vermehrte
Schuppebildung. Eventuell wird das Bild durch eine allergische Wirkung
von Jod wie Hautreaktionen oder Schock verkompliziert. Die chronische
Jodvergiftung (Jodismus) ist durch eine verstärke Sekretion von
Schleimhatdrüsen und entzündliche Reizung der Haut gekennzeichnet.
Gaben von 200mg bis 250mg könnte zu Anorexie, Erschöpfung
und Koma anschließlich bis hin zum Tod führen. Katzen sind
empfindlicher gegenüber Jod als Hunde, daher
bevor man sich für eine Ration an Jod entscheidet, sollte es
durch den TA besprochen werden.
Sehr viel Theorie,
und die Wissenschaftler waren immer unterschiedliche Meinungen gebunden.
Letztendlich wenn man bedenkt das im jede Lebensphase der Katze einer
optimale Jodversorgung sehr wichtig und gleichzeitig unterschiedlich
zu sein scheint. In vielen Faellen wird die Schilddruese und ihre
Funktion (leider) unterschaetzt. Das Thema ueber die "Druese"
ist immer aktuell und vor allem sehr wichtig - nicht nur fuer uns
Menschen.
|