Schon seit laengerem ist PKD im Kreis der Katzenzuechter bekannt. Urspruenglich wurde angenommen, diese erbliche Krankheit, die in erster Linie die Nieren befaellt, waere nur unter den Perserkatzen verbreitet. Da aber viele Katzenrassen auch mit Perserkatzen gekreuzt wurden, sind nun auch andere Rassen befallen. Jetzt liegt es an den Zuechtern und an den Kaeufern von Rassekatzen, die Krankheit wieder auszumerzen oder zumindest die betroffenen Katzen medizinisch bestmoeglich zu versorgen.

Es gibt zwei Vererbungsformen der PKD. Zum einen kann diese Krankheit rezessiv vererbt werden. Rezessiv bedeutet, dass beide Elterntiere das krankhafte Gen weitergeben muessen, damit es bei den Jungtieren zur PKD kommen kann - wobei nicht alle Jungtiere betroffen sein muessen. Die zweite Vererbungsform ist die dominante. Dominant bedeutet, dass nur ein Elternteil sein krankes Gen weitergeben muss um eine PKD bei einem der Jungtiere auszuloesen.

Die Fakten

Das Polyzystisches Syndrom ist bereits seit laengerem bekannt
PKD kommt bei sehr vielen Tierarten vor
Es gibt nur eine sehr geringe Befalls- und Erkrankungsrate bei rezessivem Erbgang

Seit Mitte 1997 werden Untersuchungen in Deutschland bezueglich der dominant vererbten Form bei Perserkatzen und Exotic Shorthair durchgefuehrt. Mittlerweile gehen aber auch immer mehr Zuechter anderer Rassen dazu ueber, ihre Katzen auf PKD mit einem Ultraschallgeraet bei einem dafuer zugelassenen Tierarzt testen zu lassen.

Die PKD befaellt in Form von Zystenbildung nicht nur die Nieren sondern auch die Leber, die Bauchspeicheldruese und manchmal sogar die Gebaermutter. Daher ist der Begriff PKD nicht ganz zutreffend. Es besteht sogar die Moeglichkeit, dass Zysten in der Leber entstehen ohne dass die Nieren betroffen sind. Diese Auspraegung der Krankeit ist allerdings sehr selten.

Die klinischen Bilder der Erkrankung sind sehr unterschiedlich und haengen von der Groeße und der Anzahl der Zysten ab. Die betroffenen Tiere koennen voellig symptomlos bleiben, an den typischen Folgen des Nierenversagens sterben oder das normale Katzenalter erreichen und an altersbedingten Leiden sterben. Welches Alter eine betroffene Katze letztlich erreichen wird, kann man kaum genau vorhersagen. Extrem betroffene Katzen koennen mit wenigen Monaten sterben, oft werden aber auch groeßere Zysten bei voellig unauffaelligen 15 Jahre alten Tieren bei Routineuntersuchungen gefunden. Damit Symptome von Nierenerkrankungen auftreten, muessen ueber 75 Prozent des Nierengewebes verloren gegangen sein.

Was bewirkt diese Krankheit bei Katzen?

Probleme entstehen, wenn diese Zysten anfangen zu wachsen, zunehmend die Nieren vergroeßern und dadurch die Nierenfunktion beeintraechtigt und reduziert wird. Das Ende bedeutet Nierenversagen. Einige der klinischen Anzeichen sind Depressionen, fehlender oder reduzierter Appetit, uebermaeßiger Durst, uebermaeßige Urinabgabe und Gewichtsverlust. Ein auffallender Unterschied , wann und wie schnell die einzelnen Katzen erliegen, besteht darin wie schnell die Krankheit bei den einzelnen Tieren fortschreitet. Es besteht aber die Moeglichkeit, daß sich die Krankheit spaet im Leben der Katze entwickelt, so daß die Katze aus anderen Gruenden stirbt bevor die Nieren versagen.

Normale Katzenniere
Niere einer 6 Wochen alten Katze

 

Niere einer erwachsenen Katze im Endstadium
Hochgradiger Zystenbefund in der Niere bei einer Perserkatze, männlich, kastriert, 14 Jahre

Wie ist die Behandlung fuer dieser Krankheit?
Es gibt keine spezielle Behandlung bei dieser Krankheit. Die Behandlung ist aehnlich der Behandlungen von chronischem Nierenversagen aufgrund anderer Ursachen. Die Behandlung beinhaltet eingeschraenktes Protein, reduzierte Diaet (jedoch unter Verwendung eines biologisch hochwertigen Proteins), diaetgemaeße Phosphor-Beschraenkung, immer verfuegbares frisches Wasser, Gebrauch von Phosphatbindern und falls notwendig die Behandlung von Anaemie. Es muß noch viel mehr Arbeit in die Polyzystische Nierenerkrankung der Katzen investiert werden, um die zugrundliegenden Ursachen zu verstehen und wirksame Behandlungsmethoden zu finden.


Die Untersuchung

PKD kann am leichtesten mit Ultraschall entdeckt werden; damit kann PKD bereits in fruehen Phasen des Entstehens identifiziert werden. Alles, was noetig ist, sind eine Rasur des Bauchbereichs und ein paar Momente fuer die Aufnahme, um das moegliche Vorhandensein von Zysten zu entdecken. Es braucht nur ein paar Minuten, ohne oder nur mit leichter Betaeubung. Es ist sehr wichtig, daß erfahrene Mediziner und ausreichende Technik fuer die Ultraschall-Untersuchung zur Verfuegung stehen - dann liegt die Zuverlaessigkeits-Rate bei 98 Prozent im Alter von ungefaehr 10 Monaten. Die Frequenz des Ultraschall-Kopfes sollte 7,5 bis 10 MHz betragen, die Bildaufloesung 256 Graustufen. Je hoeher die Frequenz, desto besser sind Details zu erkennen. Ein DNA-Test ist zur Zeit noch nicht verfuegbar, erste Forschungsarbeiten sind jedoch im Gange.

Die Kennzeichnung

Egal ob die Katze nun positiv oder negativ getestet wurde, ist es unbedingt notwendig, das Tier mittels eines elektronischen Chips der unter die Haut gesetzt wird, zu kennzeichnen. Zusaetzlich wird ein entsprechendes aerztliches Attest fuer den Besitzer ausgestellt, um das Untersuchungsergebnis amtlich zu bestaetigen.