Prophylaxe


Da ein Großteil der felinen Fibrosarkome impfungsassoziiert ist, ist die enge Zusammenarbeit zwischen Tierhaltern, Tieraerzten und Impfstoffherstellern gefragt. Aufgabe des Tierhalters ist in erster Linie die genaue Beobachtung der Impfstelle. Jede Schwellung an der Impflokalisation ist dem Tierarzt zu zeigen, wenn sie laenger als drei Monate besteht, waechst oder groeßer als zwei Zentimeter im Durchmesser ist. Nach eigenen Erfahrungen mit impfungsassoziierten Fibrosarkomen sollte jede Schwellung an der Impfstelle schon ab einem Monat nach der Impfung bioptiert werden. Bei dieser Entnahme von Gewebe ist die histologische Untersuchung der zytologischen vorzuziehen. Tumoren bei Katzen sind im Vergleich zu denen bei Hund und Menschen zu einem großen Anteil boesartig. Daher ist ein entschlossenes Vorgehen immer anzuraten.

Eine weitere wichtige prophylaktische Maßnahme kann die Reduktion überfluessiger Impfungen sein. Eine Katze soll den vollen Impfschutz genießen, aber auch nicht mehr als noetig vakziniert werden. Hierbei sollte der Tierhalter in die Entscheidung mit einbezogen werden. Eine Katzenpopulation, die in sich geschlossen ist und kaum Kontakt zu fremden Katzen hat, kann das Infektionsrisiko und damit auch die Notwendigkeit von Impfungen reduzieren, indem Neuzugaenge eingeschraenkt werden oder ganz unterbleiben und zumindest jeder Neuzugang einem Tierarzt zu einer ausgiebigen Diagnostik vorgestellt wird, bevor er in Kontakt zu der Katzenpopulation tritt.

Der Tierarzt sollte nach ausgiebiger Information des Besitzers und Erhebung einer Impfanamnese medizinische Aspekte, das individuelle Infektionsrisiko und gesetzliche Vorschriften bei der Entscheidung zur Impfung beruecksichtigen. Die Notwendigkeit zur Boosterung (Wiederholung) kann durch die Bestimmung des Serum-Antikoerpergehaltes ermittelt werden. Solange ein ausreichender Antikoerpergehalt nachweisbar ist, kann die Erneuerung der Impfung aufgeschoben werden. Die Senkung der Impffrequenz kann ein wesentlicher Baustein bei der Vermeidung des impfungsassoziierten felinen Fibrosarkoms sein.

Des Weiteren sind einzelne Prophylaxemaßnahmen unabdingbar:


keine intramuskulaeren Injektionen, nur subkutane (unter der Haut), da auftretende Umfangsvermehrungen hier besser fuehlbar sind
Injektion in die Unterhaut der seitlichen Bauchwand, da hier Umfangsvermehrungen leichter zu operieren sind
keine Injektionen in den Bereich zwischen den Schulterblaettern
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bei Applikation mehrerer Impfstoffe sollten verschiedene Lokalisationen gewaehlt werden
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Die amerikanische „Vaccine-Associated Feline Sarkoma Task Force" gibt außerdem folgende Empfehlungen:

monopraeparate (einzelpraeparate) bevorzugen
standardisierung der Impflokalisationen
(fuer eine Vakzine immer die gleiche Lokalisation waehlen)
bei Tollwut und FeLV-Impfungen moeglichst distale Gliedmaßenlokalisationen waehlen